Ihre Meinung?
Lieber Kokomiko
Alles richtig. Und trotzdem. Wo kein "Kläger" da "kein Richter".
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Liebe Grüße,
Ihr ifb-Team
Ihre Meinung?
Lieber Kokomiko
Alles richtig. Und trotzdem. Wo kein "Kläger" da "kein Richter".
Ihre Meinung?
Lieber Kokomiko
Welche Intention treibt mich:
Arbeitsrechtlich ist vieles eindeutig geregelt bzw. wird in der Praxis auch eingehalten. Beim Thema Präsentismus jedoch sehe ich in der Praxis eine gr. Grauzone. Meine Intention ist innerbetrieblich die nicht vorhandenen Rahmenbedingungen anzusprechen, die zu diesem negativen Phänomen führen. Wie gesagt, es ist in der Regel nicht der - im negativem Sinne - übereifrige AN, der immer und überall arbeiten will. Es sind die fehlenden Rahmenbedingungen, die ihm oft keine Wahl lassen. Außerbetrieblich versuche ich mehr Bewusstsein zu schaffen.
Was tut mein Unternehmen:
Aktiv nichts. Das mag Sie jetzt wundern, aber es ist so.
Wenn HR von Fällen weiß (und ich meine hier auch die Leitung von HR), werden diese Fälle zur Kenntnis genommen. Führungskräfte werden aber nicht zur Rechenschaft gezogen, sodass sie gezwungen sind, Verbesserungen herbeizuführen. Der AN selber geht gegen seinen Vorgesetzten in der der Regel auch nicht vor. Dafür sind der Druck und die Angst zu gross.
PS
Die Aussage "Offiziell unterstützt HR Präsentismus nicht" ist keine Bigotterie. Es ist Fakt.
Ihre Meinung?
Lieber Kokomiko
Danke für Ihre Reaktion.
Den Link habe ich deshalb eingefügt, weil ich diesen Beitrag im Internet zum Thema "Arbeitsrecht und Präsentismus" gefunden habe. Das Thema Präsentismus ist zwar bekannt aber das Thema Arbeitsrecht wird noch nicht häufig besprochen.
In meinem Unternehmen (obwohl ein Grossunternehmen) wird die Situation geduldet, dass Mitarbeiter trotz Krankheit/Krankschreibung arbeiten. Offiziell ist HR nicht dafür. Es ist aber ein Unterschied ob man nur nicht dafür ist oder dagegen konsqunet vorgeht. Das Arbeitsrecht spielt dabei eine wichtige Rolle.
Danke für Ihre Reaktion
Norbert
PS
Ihre Anregung, Ärzte-Organisationen in die Diskussion mit einzubeziehen, halte ich für sinnvoll. Es ist halt immer eine Gradwanderung. In meiner Position - die ja eher und machen wir uns bitte nichts vor, auf seiten des Unternehmens zu stehen hat - wird man dafür schnell als Nestbeschmutzer angesehen. Auf Betreibsratsseite - so erlebe ich das - kann man solche ein Thema ohne mahnende Rücksicht auf die "gerade angespannte" Unternehmenssituation behandeln.
Ihre Meinung? Ihre Erfahrung ist?
Sehr geehrte Damen und Herren
Ich möchte mit Ihnen eine landesweite Diskussion anstoßen und das öffentliche Bewusstsein schärfen.
Ich arbeite im HR einer großen, international tätigen Unternehmen und ich sehe hier das negative Phänomen: Präsentismus. „Arbeiten trotz Krankheit“ ist ein zentrales Problem in Unternehmen und in weiterer Folge von ganzen Volkswirtschaften. Das Thema ist innerbetrieblich wohl bekannt.
Meine Erfahrung zeigt: Nicht der Arbeitnehmer ist in der Regel übereifrig mit Präsentismus am Werk. Es sind in erster Linie die im Unternehmen fehlenden Rahmenbedingungen, die zu diesem negativen Phänomen hinführen: keine effiziente Stellvertreterregelungen, zu viel Stress, zu viel Arbeit, der Druck von Vorgesetzten, zu viel zum Aufarbeiten, wenn man wieder zurück im Büro ist. Vor allem Mitarbeiter, die - über Ziele geführt - mehr oder weniger selbstverantwortlich arbeiten, sind besonders betroffen.
Das Phänomen „Arbeiten trotz Krankheit“ wird zusätzlich durch die moderne Bürotechnik getragen, die das Arbeiten von überall ermöglicht, so auch während ärztlich verordneten Krankschreibungen von zu Hause aus. Dies mag eine weitere Erklärung für das akute Problem sein. Eine Rechtfertigung für das Ausblenden von Arbeitgeberpflichten ist es nicht.
Aus meiner langjährigen Berufspraxis sehe ich das folgendes Hauptproblem; und ich übertreibe nicht wenn ich sage, ich sehe es täglich: Die immer öfter und leider immer konsequenter ausgeblendete Arbeitgeberpflicht. Ich möchte an dieser Stelle die Arbeitgeberpflichten nicht aufzählen. Sie sind in diesem Kreis bekannt.
Meine berufliche Erfahrung zeigt: „Arbeiten trotz Krankheit/Krankschreibung“ ist gängige Praxis. Sie ist keine Ausnahme. In aller Regel ist sich der Arbeitgeber/der Vorgesetzte darüber voll im Klaren. Er agiert aber nicht. Im Gegenteil: Die Erwartungshaltung der Führungskräfte geht heute klar in Richtung: Arbeiten – von zu Hause aus – auch dann, wenn man krank ist, auch dann wenn der Mitarbeiter vom Arzt krankgeschrieben ist. Der Computer und die schnelle Internetverbindung vom (Groß)-Unternehmen ins private Heim machen dies möglich. „Checken Sie mindestens Ihre Emails von zu Hause aus.“
Meine Erfahrung zeigt, nicht der Arbeitnehmer ist es, der sich für unabkömmlich hält. (Ausnahmen mag es geben). Es sind vor allem die vom Unternehmen verantworteten Rahmenbedingungen die Arbeitnehmer in die auswegslose Situation bringen, des zwar „Nein sagen“ wollen aber nicht mehr können. Dies auch unter dem Aspekt, dass der Arbeitgeber/Vorgesetzte oft unüberlegt schnell die Diagnose eines sinkenden Commitment beim Mitarbeiter ausmacht, wenn dieser nicht bereit ist, trotz Krankheit/Krankschreibung von zu Hause aus zu arbeiten, wo er dafür doch die IT-Infrastrukur (sprich den Zugriff aufs Firmennetzwerk) vom Unternehmen gestellt bekommt.
Alle Burn-out-Fälle, stressbedingte Komplikationen, etc. mit denen ich mich berufsbedingt befasse, zeigen hier ein eindeutiges Bild. „Arbeiten trotz Krankheit/Krankschreibung“ ist in zu vielen Fällen ein Bestandteil des Problems. Es wäre deshalb höchst angebracht, dieses Thema mehr in die Öffentlichkeit – und wieso nicht – vor die Arbeitsgerichte zu bringen. Ich bin überzeugt: Bahnt sich das Thema seinen Weg in die Öffentlichkeit und wird hier das Bewusstsein geschärft, so würde sich die innerbetriebliche Situation langsam zu ändern beginnen. Ich bin überzeugt, die HR-Abteilungen unterstützen diesen Prozess.
Was ist Ihr Erfahrung? Ihre Meinung?
PS
Was sagen Ärzte-Organisationen zu diesem akuten Problem? Was ist eine ärztliche Krankschreibung heute wert? Wie ernst zu nehmen ist die Weisung eines Arztes?
Siehe auch Arbeitsrechtliche Fragen bei Präsentismus:
http://www.zhaw.ch/fileadmin/u…4sentismus_ARV_1_2012.pdf