Hallo zusammen,
in unserem Betrieb (ca. 100 MA) nimmt die Zahl an Überstunden und die psychische Belastung der MA zu.
Ein recht großer Teil der MA fühlt sich belastet und befürchtet weitere Arbeitsverdichtung, weil die Einstellung neuer MA restriktiv gehandhabt wird und eine Umstrukturierung zu einer Ausweitung der Aufgabenfelder führen wird. Außerdem sind viele Prozesse umständlich oder ungeklärt und es ist oft auch unklar, wer die richtigen Ansprechpartner im Konzern sind.
Der GF nimmt das Thema nach unserem Erleben nicht ernst, z.T. auch die Personalleiterin nicht.
Wir als BR (5er-Gremium, fast alle neu im Amt) finden das gefährlich und würden gerne gegensteuern.
Es gibt eine elektronische Zeiterfassung mit Stundenkonten und eine BV Arbeitszeit mit Stundenampel. Sonntagsarbeit ist nur in Ausnahmefällen möglich und muss bei der Gewerbeaufsicht beantragt werden.
Gleichzeitig ist es seit Gründung vor fast 20 Jahren üblich, dass keine Überstunden angeordnet werden, sondern die MA in eigenem Ermessen arbeiten, was durch Gleitzeit und das Nichtvorhandensein von Dienstplänen leicht möglich ist.
Unser Betrieb wurde vor ca. zwei Jahren von einem US-amerikanischen Konzern gekauft. Das höhere Management gehört zu einem anderen Unternehmen und unser GF und die Personalleiterin sind für mehrere Standorte in Europa zuständig. Sie sind arbeiten gern und viel.
Vom BR auf die Plusstundenthematik angesprochen sagte der GF, er habe mit den MA gesprochen, die besonders viele Stundne angesammelt hätten. Das seien ja Führungskräfte, für die das normal sei, und diese hätten ihm gesagt, es gehe ihnen gut. Außerdem erkenne man Burnout nicht an Plusstunden, sondern der sei persönlichkeitsbedingt. (Eine schwache und undifferenzierte Argumentation, finde ich.)
Die Personalerin sagte zu, man werde sich die Extremfälle anschauen, versucht eine Aufweichung der Grenzen in der Stundenampel zu erreichen und abzulenken (d.h. lieber darüber zu sprechen, dass es MA geben könnte, die vielleicht "ihre Zeit absitzen").
Wir sind als BR für alle in unserem Betrieb angestellten MA, d.h. auch die bei uns angestellten Führungskräfte zuständig.
Wir haben gesagt, dass es für den GF und die Personalerin praktisch sei, wenn sie eine gesundheitliche Konstitution hätten, die ihnen diesen Arbeitsstil ermögliche, aber das gelte nicht für alle MA: Nicht jeder könne und wolle so arbeiten wie sie. (Mal davon abgesehen, dass sie sicherlich auch viel besser dafür bezahlt werden als die meisten anderen MA.)
Ein Teil der MA, insbesondere die mit Kindern und Tätigkeiten, die am Computer von überall aus erledigt werden können, finden es praktisch, dass ihnen die im Betrieb übliche Gleitzeit ermöglicht ihre Arbeit z.T. um die Famileinpflichten herum organsieren zu können.
Leider führt das dazu, dass sich diese udn auch kinderlose MA z.T. auch abends oder am Wochenende einloggen um zu arbeiten (das aber nicht immer im elektronischen System registrieren). Ich könnte mir vorsltelen, dass diese MA mit Widerstand auf Versuche reagieren werden, hier Arbeitsschutzmassnahmen durchzusetzen. Auch GF und Personalerin sind wahrscheinlich froh über jeden, der mehr und zu anderen Zeiten arbeitet als er vertraglich verpflichtet ist, weil sie so die Personalknappheit besser bewältigen können und es erstmal Geld spart.
Wir wollen das Thema bei einer Betriebsversammlung ansprechen, insbesondere Pausenregelungen, Einhaltung von Ruhezeiten, Verbot von Sonntagsarbeit, Verpflichtung zur Erfassung der Arbeitszeit udn auf die geltende BV hinweisen.
Wie geht Ihr mit dem Thema in Euren Betrieben um?
Habt Ihr BVs zu diesen Themen?
Könnt Ihr uns Quellen zum Thema Burnout, Überlastuung und Gesundheitsschutz empfehlen?
Wir werden natürlich auch selbst suchen und unseren Betriebsarzt darauf ansprechen. Vielleicht hat die Personalabteilung auch Materialien.