Hallo,
in meinem Unternehmen gab es bisher eine Betriebsvereinbarung darüber, dass der AG den Tarifvertrag anerkennt, obwohl er nicht im Arbeitgeberverband ist. Er war auch nie Mitglied in solchem, aber die Firma existiert auch erst seit 2001 und ist aus der Zerschlagung eines Unternehmens hervorgegangen, welches Mitlgied war.
Wegen diesem historischem Bezug, hat der AG bisher weiterhin nach Tarif bezahlt.
Meines Wissens nach wurde erstmalig über die Tarifanbindung 2005 eine BV abgeschloßen, wobei aber in dem Zusammenhang die Arbeitszeit auf 40h Woche ohne Lohnausgleich angehoben wurde. Das diese BV nach §77 Abs 3 BetrVG eigentlich nicht rechtens war, ist mir inzwischen bewußt.
Nun hat sich der AG aber entgültig dazu entschloßen, die Tarifbindung aufzugeben.
Er hat ein Konzept vorgelegt, wo er Bestandsschutz für die bisherigen tariflichen Leistungen zusagt. Z.Bsp sollen der akt. tarifl. Lohn und der Urlaubsanspruch gleich bleiben. Das Urlaubsgeld soll zuküntig als 1/12 auf den Monatslohn draufgeschlagen, ausbezahlt werden.
Weiterhin bleiben die tarifliche betriebliche Altersversorgung und die VWL unangetastet.
Dagegen wird zuküntig das 13. Monatsgehalt Grundlage einer BV sein, wo je nach Unternehmenserfolg von 0%-100% im Folgejahr gezahlt wird.
Bezahlte Freistellung nach dem MTV sollen ebenfalls in einer BV geregelt werden.
Des Weiteren soll jedes Jahr im ersten Quartal eine Gehaltsüberprüfung stattfinden und so die bisherigen tariflichen Gehaltserhöhungen individuell zu gestalten
Man kann schon sagen, das der AG viel Zuckerbrot in sein Angebot reingepackt hat, Sorge macht mir allerdings die Tatsache, das jetzt noch mehr Themen durch BVs geregelt werden, wodurch der BR als Verhandlungsparnter noch stärker unter Druck gerät.
Ich frage mich, welche Argumente der BR überhaupt in den Verhandlungen hat??? Wo sind Ansatzpunkte, das der BR für die Beschäftigten das beste rausholen kann? Man kann den AG ja leider nicht zwingen und meist sitz er am längeren Hebel.
Also was kann man überhaupt machen????
Leider sind in meinem Unternehmen nur sehr wenige in der Gewerkschaft, so das von der Seite auch keine Unterstützung zu erwarten ist. Und auch wenn der Mitgliederanteil sehr hoch wäre, so zwingt es den AG rechtlich doch auch nicht, einen Haustarifvertrag abzuschließen oder???
Vielen Dank schonmal.
Vlg
PS: Die Unternehmenssituation ist zur Zeit leider auch nicht super... Kurzarbeit und mögliche Insolvenz in 1 1/2 Jahren...