Argumentationshilfe gesucht

  • Sorry dass ich den Werbelink gelöscht habe, Gerhard 81.


    Wer einen Kopfhörer sucht, kann nach "aktives Noise cancelling" und "kristallklarem Musikklang" googeln. ;)

    Für einen Betriebsrat gilt: Lobt dich der Gegner, ist das bedenklich. Schimpft er, dann bist du in der Regel auf dem richtigen Weg. (August Bebel)

  • Hallo,


    Kein Problem. Wusste nicht, da sowas nicht verkommt werden soll.


    Einfach nach Knochenschall Kopfhörer googeln.


    Damit könnten diejenigen die Musik hören wollen Musik hören. Dadurch, dass die Ohren frei sind, sind sie auch nicht von der Umgebung abgegrenzt.


    Gruß

  • Es gibt Menschen, die sich am Besten konzentrieren können, wenn ihre Umgebung geräuscharm ist, und andere, die ein gewisses Muss an akustischer Anregung benötigen.

    Wenn beide Typen im selben Raum Arbeiten verrichten, müssen, für die ein hohes Mass an Konzentration erforderlich ist, wird es schwierig für beide geeignete Bedingungen herzustellen.

    Beide Seiten werfen sich dann schnell Rücksichtslosigkeit vor, wenn ihre Bedürfnisse nicht beachtet werden.

    Ohrstöpsel zum Dämpfen der Außengeräusche oder Kopfhörer zum Musikhören könnten eine Lösung sein, führen aber wie schon von anderen hier geschrieben zu neuen Problemen, weil die Kollegen dann nicht oder schlecht ansprechbar sind.

    Letztlich ist es ein Aushandlungsprozess.

    Da könnte eine Alternative wie von Gerhard81 vorgeschlagen helfen, weil die Personen Musik hören können und die Ohren freibleiben.


    Ich habe schon diverse Konstellationen erlebt:

    Fall 1: Zwei verschiedene Onlineradiosender im selben Laborraum plus Maschinenlärm. Die Kollegen konnten (oder wollten) nicht auf Musik verzichten. Ich habe mir Spezialgehörschutz herstellen lassen, sodaß ich das gesprochene Wort noch verstand, aber insgesamt der Lärmpegel für mich gedämpft wurde (diese wurden urspünglich für Musiker entwickelt udn enthalten einen Belüftngskanal, sodass das Innere des Ohrs nicht zu sehr schwitzt). Nachteil: Ich musste sie selbst bezahlen und das Hartplastik schmerzt bei längerem Tragen im Ohr, aber das war die einzige Lösung, bei der ich die Stöpsel nicht aus den Ohren entfernen musste, wenn mich Kollegen ansprachen. In einem Labor mit Hygienevorschriften udd Gefahrstoffen konnte ich die Stöpsel nicht aus den Ohren nehmen und wieder einsetzen, weil ich sonst meine Handschuhe jedes Mal hätte desinfizieren müssen.


    Fall 2: In einem anderen Labor durfte die Person, die gerade die anspruchsvollste Arbeit durchführte, ihre Lieblingsmusik hören. Da die Kollegen in ähnlichem Umfang solche Aufgaben erfüllten und das nacheinander, kam jeder mal dran.


    Fall 3: In einem anderen Labor durfte die Person, die gerade die anspruchsvollste Arbeit durchführte, für den Zeitraum dieser Arbeit das Radio ausstellen. Danach lief das Radio wieder.


    Fall 4: In einem weiteren Labor spielten die Mitarbeiter im Wechsel Musik verschiedener Kollegen ab oder das Radio lief, sodass jeder mal hören konnte, was ihm gefiel und die anderen das aushalten mussten. Auf Airpods o.ä. stiegen sie erst um weil sie dadurch verhindern konnten, dass eine Kollegin sie ansprach und von der Arbeit abhielt (wobei es sich um komplexes Szenario mit Mobbingelementen handelte).


    Der Hauptunterschied zu den Programmierern scheint mir, dass diese den Großteil ihrer Zeit konzentriert arbeiten müssen. Gerade Großraumbüros können zu hohen Krankenständen aufgrund der Lärmbelastung führen., was ich bei mir bekannten Informatikern und Ingenieuren erlebt habe.


    Ich finde es problematisch, dass im geschilderten Fall fünf Personen mit dieser Tätigkeit in einem Büro sitzen müssen. Patentanwaltsbüros werben z.B. damit, Büros höchstens mit zwei Personen zu bstezen, damit konzentriertes Arbeiten möglich ist.

  • Pragmatisch wäre aber auch, das Problem an der (schallwmittierenden) Quelle zu lösen

    Tatsächlich ist es meist die sinnvollste Option, Probleme an der Quelle zu lösen.

    Auf die aktuelle Diskussion leicht überspitzt übertragen: es wäre in Summe besser, wenn der eine Musik-Hörer Kopfhörer verwendet, als wenn alle unfreiwilligen Zuhörer dies tun müssen.


    Hier nun hören laut Beschreibung mehrere Kollegen Musik, wobei nicht klar beschrieben wurde, ob sie alle einer Quelle lauschen oder jeder seine eigene leise Dudelquelle hat. Nicht zuletzt per BlueTooth können mehrere Zuhörer derselben Quelle zuhören - oder mit dieser Option sogar zu anderen Streams wechseln, denn eine Quelle für mehrere Personen ist mit großer Wahrscheinlichkeit auch bereits ein Kompromiss.


    Der Kopfhörer verhindert ja nicht nur, dass die anderen nicht belästigt werden, sondern schränkt auch die eigene Wahrnehmung der Umgebungsgeräusche ein.

    Diese Befürchtung lässt sich ganz leicht entkräften, denn es gibt ja nicht nur "in-Ear"- oder "over-Ear"-Kopfhörer, welche tatsächlich je nach Ausführung Umgebungsgeräusche mehr oder minder ausblenden. Es gibt auch gut tragbare "On-Ear"-Ausführungen, welche bauartbedingt die Umgebungsgeräusche nur unwesentlich abschwächen. Im Gegenzug kann man deren "Programm" auch als "Sitznachbar" hören, wenn sie zu laut eingestellt sind - aber wenn so so leise genutzt werden wie aktuell noch das Radio, dürfte ihre Störwirkung weitaus geringer sein.

    Man wird alt wie ein Haus und lernt doch nie aus.

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für eure umfangreichen Meinungen und Informationen.


    Das was ihr geschrieben habt hilft mir weiter.


    Ich möchte ein Zitat aber besondern ansprechen.

    Wir haben in einer Abteilung auch so ein "Problemchen". Da dieser MA aber so penetrant ist, hat er es geschafft, dass sich die anderen 4 in der Abteilung anpassen....

    Aus meiner Sicht ist das Hören von Musik an Arbeitsplatz ein Privatvergnügen. Es ist in den meisten Fällen im AV nicht vereinbart, wird nicht erwartet, nur erlaubt. Die Natur des Deals "Arbeitsvertrag" ist es doch, der eine stellt seine Arbeitskraft zur verfügung und der andere holt diese gegen Bezahlung ab.


    Musik hören ist doch rein privat, oder?

    Ja, ich weis es gibt Studien dafür und dagegen. Darum geht es aber nicht.

    Der Kern ist aus meiner Sicht, Musik hören ist optional. Das muss nicht sein, es darf.


    Also wenn ein "Problemchen" durch das Privatvergnügen Hundert anderer am Arbeitsplat gestört wird,

    wieso hat das Privatvergnügen vorrang?


    Ist das so ein Männerding? Der Letzte der kommt muss sich anpassen?


    Deine Logik "Gerhard81" weitergesponnen würde seltsame Blüten treiben.


    Was muss am Arbeitsplatz geduldet werden, das nicht zur Arbeit gehört, privat ist und stört?

    Körperliche unsauberkeit mit Geruch? Waschen ist ja auch privat.

    Zugluft die frieren läst? Die alten laufen das ganze Jahr im TShirt rum.


    Ist hier nicht eine Grenze zu ziehen, zwischen dem was am Arbeitsplatz notwendig ist, und was NUR sein darf?


    Ich kann dir nicht folgen.

  • Letztendlich geht es um die Ordnung und das verhalten der MA im Betrieb.

    Das Ihr da in der Mitbestimmung seit ist schon erwähnt worden.

    Was Ihr als BR letztendlich damit macht könnt doch nur Ihr sagen.

    Wir können hier nur Anregungen geben. ;)

    Die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt, sei wachsam

    Reinhard Mey

  • Was muss am Arbeitsplatz geduldet werden, das nicht zur Arbeit gehört, privat ist und stört?

    Also wenn ein "Problemchen" durch das Privatvergnügen Hundert anderer am Arbeitsplat gestört wird,

    wieso hat das Privatvergnügen vorrang?

    dabei geht es um Toleranz, weil es um das Zusammenleben am Arbeitsplatz geht (wie im normelen Leben auch)


    wenn der Maßstab für nicht notwendige dienstliche Dinge wäre: "Was den einen stört, haben alle anderen zu unterlassen" dann kann eine Einzelperson alle anderen "drangsalieren" (wäre im übrigen dasselbe wie "der Letzte muss sich anpassen")


    Bei allen was die Gesundheit nicht gefährdet, ist der gemeinsame Nenner zu suchen (so würde ich es ausdrücken)


    Ansonsten würde ich sofort verbieten weil es mich stört: rote Socken, Hawai-T-Shirt und Kosmetikgerüche (beeinträchtigt meine Arbeitsfähigkeit)

    Die Scheu vor der Verantwortung ist eine Krankheit unserer Zeit, denn Macht ohne Verantwortung ist wie ein Feuer außer Kontrolle.


    Einmal editiert, zuletzt von Randolf ()

  • Müßte ich andauernd während meines Arbeitstages (auch gaaanz leise) Schlager oder Volksmusik hören müssen, würde meine Arbeitsleistung beträchtlich sinken und die gefahr bestehen, daß ich zum Gewalttäter würde.

    Ok. Jetzt muss ich meine Meinung zu dem Thema vielleicht grundsätzlich überdenken. 8o 8o
    Vielleicht gibt es da noch andere Forumsteilnehmer welche sich anschließen wollen.:saint: :saint: :S :S

    Bevor wir einfache oder komplizierte Gesetzen/Verordnungen erlassen sollten wir es vielleicht mit etwas einfachen wie Hochdeutsch versuchen :)

  • Ich würde zumindest mal den Versuch unternehmen mich hier nicht auf eine Seite zu stellen, sondern die Kollegen in einem gemeinsamen Interesse zu einen. So nach dem Motto: "Ihr habt doch gar kein persönliches Problem miteinander, sondern ein rein technisches, was sich auch technisch durch eine räumliche Trennung lösen lässt. Also hört auf zu streiten und lasst uns gemeinsam den AG davon überzeugen, dass eine räumliche Trennung in seinem eigenen Interesse ist, da er so bessere Arbeitsergebnisse bekommen wird."

    Dann setzt man sich mit den vieren an einen Tisch und sucht gemeinsam nach Gründen (zusätzlich zu dem Radio Thema), die für eine räumlich Trennung sprechen.

    Ob der AG am Ende darauf eingeht ist natürlich eine andere Frage, aber als BR hat man sich zumindest erst mal für alle MA gegenüber dem AG eingesetzt und nicht für die/den einen MA, gegen die/den anderen MA.

    (....und gelegentlich führt so eine Aktion - wir streiten nicht mehr, sondern vertreten gemeinsam unsere Interessen - auch dazu, dass sich die Kollegen "näher kommen" und plötzlich gar kein Problem mehr da ist. - Denn plötzlich versteht man sich auf einer sachlichen Basis und schafft es selbst einen Kompromiss zu finden).

    „Schreibe nicht der Böswilligkeit zu, was durch Dummheit hinreichend erklärbar ist“

    Hanlons Rasiermesser

  • Also hört auf zu streiten und lasst uns gemeinsam den AG davon überzeugen, dass eine räumliche Trennung in seinem eigenen Interesse ist, da er so bessere Arbeitsergebnisse bekommen wird."

    Eine derartige Raumgestaltung ist für viele Arbeiten eine sehr gute Regelung. Man steckt nicht die Menschen nach ihrer Abteilung zusammen in ein Büro sondern nach Ruhebedürfnis - vielleicht sogar mit der Möglichkeit, die Plätze nach Bedarf zu wechseln. Dann gibt es stille Räume, in denen bestenfalls nicht einmal telefoniert wird und andere, eher kommunikative Räume, in denen mehr auch zwischen den Kolleg:innen kommuniziert wird. Je nachdem, was ich gerade tue ist einer der zwei Räume besser für mich geeignet. Und wenn es einen Musikraum gibt, in dem den ganzen Tag lang Techno ballert, weil das Aggressionen nach Kundenkontakt abbaut, dann mag das eventuell ebenfalls sinnvoll sein. Und jeder sucht sich dann das Fleckchen Büro, das den eigenen Bedürfnissen entspricht.


    Das kostet Geld, braucht auch ein wenig Zeit, um zu merken, dass Scooter gar kein Englisch kann und natürlich funktioniert das nicht von heute auf morgen, nur weil jemand eine BV dazu schreibt. Aber es gibt einen Weg zu einem besseren Arbeitsklima, der deutlich angenehmer ist als die Suche nach rechtlichen Ansprüchen auf Ruhe oder Beschallung.

  • Das finde ich einen sehr guten Vorschlag, Tobias Clausing


    Es gibt ja nicht nur verschiedene Typen mit unterschiedlichen Bedürfnissen oder Toleranzen, sondern auch tätigkeits- oder situationsabhängig unterschiedliche Anforderungen an die Arbeitsumgebung.


    Ich befürchte nur, dass oft die maximale Zahl an Personen auf minimalem Raum zusammengepfercht werden soll, um Miete und Heizkosten zu sparen.

    Es gibt z.B. telefonzellenartige Kabinen, um schallisoliert vertrauliche Telefonate oder - beim Zweiermodell - auch Gespräche zu führen. So kann man die Büros noch voller besetzen weil man im Notfall auf die Zelle ausweichen könne.

    Die Schallisolierung ist gut, aber die Dinger sind klein (nichts für Beleibte und Klaustrophobiker) und nicht jeder kann auf dem Barhocker sitzen, der statt eines Bürostuhls darin Platz findet, ohne dass Rückenschmerzen auftreten oder sich verschlimmern.


    Vielleicht sehe ich das auch zu negativ. Was sind Eure Erfahrungen?


    Habt Ihr schon Mal die Verbesserung der Akustik bestehender Räume erlebt?

    Wenn ja, von wem ging die Initiative aus?

  • Es gibt z.B. telefonzellenartige Kabinen, um schallisoliert vertrauliche Telefonate oder - beim Zweiermodell - auch Gespräche zu führen. So kann man die Büros noch voller besetzen weil man im Notfall auf die Zelle ausweichen könne.

    Die Schallisolierung ist gut, aber die Dinger sind klein (nichts für Beleibte und Klaustrophobiker) und nicht jeder kann auf dem Barhocker sitzen, der statt eines Bürostuhls darin Platz findet, ohne dass Rückenschmerzen auftreten oder sich verschlimmern.


    Vielleicht sehe ich das auch zu negativ. Was sind Eure Erfahrungen?

    Damit habe ich keine Erfahrungen und kann auch dankend darauf verzichten. Ich käme mir vor wie ein Huhn in der Legebatterie und mir fehlte die Möglichkeit, die Beine auszustrecken oder zwischendurch mal den Blick in die Ferne schweifen zu lassen. Und auf einen Barhocker setze ich mich nur in dem dafür vorgesehenen Ort. Ich würde diese Zellen kurzfristig für ein ungestörtes Telefonat benutzen, aber für den ganzen Arbeitstag sehe ich die Anforderungen an einen menschenwürdigen Arbeitsplatz nicht erfüllt.

    Für einen Betriebsrat gilt: Lobt dich der Gegner, ist das bedenklich. Schimpft er, dann bist du in der Regel auf dem richtigen Weg. (August Bebel)

  • Wenn in solchen Telefonzellen nicht nur ein kurzes Gespräch geführt werden soll, sondern halt in Ruhe gearbeitet, so unterliegen auch solche Bereiche der Arbeitsstättenverordnung mit den darin festgelegten Mindestanforderungen an einen Büro-Arbeitsplatz.