Barrierefreiheit Bewerbungsgespräche

  • Wie barrierefrei gestalten Eure Arbeitgeber die Bewerbungsgespräche? Ich meine damit nicht, dass man den Raum barrierefrei erreichen kann. Das sollte selbstverständlich sein.

    Sondern Barrierefreiheit z. B. für Gehörlose, Blinde usw.

    Ich will da was in Gang bringen bei meinem Arbeitgeber und könnte gute Beispiele aus der Praxis brauchen.


    Danke

    Elsa

  • Sobald Bewerbungen von Menschen mit Schwerbehinderung reinkommen, bekomme ich die auf den Tisch. Ich nehme dann Kontakt auf und frage, was sie brauchen, um sich optimal barrierefrei vorstellen zu können. Die notwendigen Sachen organisiere ich dann zusammen mit denen, die für das Gespräch verantwortlich sind.

    Da wir aber auch als öffentlicher Träger gelten und damit alle Bewerber:innen mit Schwerbehinderung einladen (von offensichtlich ungeeigneten Bewerber:innen mal abgesehen), ist das kein Problem, weil alle darauf eingestellt sind.

  • Bei uns läuft das leider manchmal nicht so prima. Als SBV wäre ich überfordert wenn ich alle Bewerber abtelefonieren muss. Es sind recht viele und ich habe nicht verlässlich Zeit dafür. Daher überlasse ich das den Abteilungen, weise diese aber darauf hin. Aber natürlich berate ich auch wie man was lösen könnte...

    Fehler die bei uns schon passiert sind und auf die man evt nicht gleich kommt:

    Behinderten WC zu weit entfernt

    Tische nicht unterfahrbar

    im Assesment, die Gruppe der Bewerber steht und redet über den Kopf des Rolliefahres hinweg...


    da gibt es bestimmt noch mehr

  • - Bei sprachlichen Problemen die gleiche Zeit für das Gespräch eingeplant wie bei allen anderen Bewerber:innen und dann gewundert, dass der standardisierte Katalog nicht abgearbeitet war...


    - Vom Standard-Katalog mit Fragen zur Schwerbehinderung abweichen wollen...


    - Bei online-Hörverstehensaufgaben (während Corona) ein:e Bewerber:in mit "GL" mit 0 Punkten bewerten und damit offensichtliche Uneignung begründen wollen...


    Da gibt es einiges - so eine Sammlung wäre sicherlich irgendwo zwischen "spannend" und "unfreiwillig komisch" anzusiedeln

  • Sorry,


    aber das aus diesen Äußerungen


    Als SBV wäre ich überfordert wenn ich alle Bewerber abtelefonieren muss.


    Es sind recht viele und ich habe nicht verlässlich Zeit dafür.

    erkennbare Amtsverständnis halte ich für etwas fragwürdig.


    es ist der klare gesetzliche Auftrag gem. § 178 Abs. 1 Satz 1 SGB IX einer SBV, auch die Einstellung externer schwerbehinderter/gleichgestellter Bewerber*innen zu fördern.

    Und dazu gehört zwingend, sich bereits vor dem Vorstellungsgespräch Gedanken zu machen über evtl. notwendige Maßnahmen und diese auch mit den Bewerber*innen abzustimmen. Dafür gibt es schließlich einen Freistellungsanspruch.

  • Sorry für die späte Antwort :(

    Ich glaube mein Verständnis von Amtsführung ist in Ordnung aber das kann man ja so oder so sehen. Wir haben ca 300 Schwerbehinderte MA und 3 Freistellungen. Allerdings passieren grade so viele organisationsveränderungen etc. auf die wir auch ein Auge haben müssen. Bis heute wurden 110 Stellenausschreibungen in diesem Jahr abgeschlossen und bei fast allen waren ein oder mehrere Schwerbehinderte Bewerber*innen dabei. Ich gebe das tatsächlich den Führungskräften an die Hand damit die sich direkt an die Bewerber wenden. Für manche scheint das auch schräg anzukommen wenn ich da vorsichtig anfrage ob sie besondere Bedürfnisse für die GEspräche habe. Es gab sogar einige die empört über meine Kontaktaufnahme waren. Und natürlich fördere ich die Einstellung Schwerbehinderter. In den häufig mehrtägigen Verfahren ist auch jemand von uns dabei.

    Mein Ehrenamt fordert mich allerdings mehr als die 39 h die ich habe und meinen Stellies geht es auch so. Wir haben 20 GEsundheitsausschüsse die 2x im Jahr tagen, Rücksprachen mit Vorgesetzen, BEM Verfahren, persönliche Beratungen und Antragsunterstützung etc.