Folgender Fall hat sich bei uns zugetragen.
Wahljahr. Der Tag der Wahl. Mehrheits / Personenwahl, alles einwandfrei und fristgerecht bis dahin. Ich sitze dem Wahlvorstand vor, habe aber gerade keine "Schicht" im Wahlbüro und kümmere mich um irgendeinen anderen Kram an meinem Arbeitsplatz.
Eine betriebsratskritische Kollegin klopft an und beschwert sich, dass der Wahlvorstand ihr eine falsche Auskunft gegeben hätte und wir ihren Wahlumschlag aus der Urne holen sollen damit sie den Stimmzettel korrigieren kann. Ich unterbreche meine Arbeit um die Lage zu klären und tatsächlich bestätigte ein Wahlvorstand in einem kurzen Moment der Schwäche gesagt zu haben, dass nur ein Kreuz zu machen sei.
Die Öffnung der Urne wurde verweigert und dem Wähler zugesagt, dass wir das prüfen. Selbstkritische Prüfung ergab, dass auf allen Dokumenten bis zum Stimmzettel die richtigen Angaben waren, aber die falsche mündliche Aussage stand im nunmal im Raum. Bis zum Ende Wahl meldeten sich noch mehr Kollegen die angeblich nicht verstanden hatten, dass sie so viele Stimmen wie zu verteilende Sitze haben. Kollegin droht mit Anfechtung.
Kurz vor der Auszählung treffen wir die Entscheidung - Abbruch und Neustart.
Mich interessiert jetzt - hättet ihr genau so gehandelt?