Hallo liebe Leute,
ich brauche schnell eure Hilfe. Ich bin empört, enttäuscht und wütend über den Umgang meiner GF mit der Belegschaft (Zur Einordnung meines Posts). Ich versuche es so sachlich und übersichtlich wie möglich zu formulieren. Ich werde wohl morgen spätesten übermorgen ins Gespräch mit der GF gehen, daher die Eile!
AG und GF sind für mich quasi gleich bei uns. Ich switche manchmal ausversehen zwischen den Begriffen.
Sachverhalt:
Die GF möchte kommenden Monat(Okt. '22) die Arbeitszeit auf das Wochenende ausweiten.
Kontext und aktuelle Bedingungen:
Ich arbeite in einem Ambulanten Dienst für Menschen mit Behinderungen. Der Ambulante Dienst ist ein Teil einer größeren Einrichtung. Die Veränderungen beziehen sich aber nur auf diesen Dienst.
Der AG begründet es mit: Es ist Branchenüblich, wir haben einen Marktnachteil, der Klientenbedarf hat sich geändert.
Zahlen zum Bedarf wurden uns nicht vorgelegt. Wir wissen also (noch) nicht faktenbasiert ob die Bedarfe da sind und wie die Einsätze demensprechend ausfallen sollen. Es hat Vorteile die Arbeit auf das Wochenende zu verlegen, es hat aber auch Nachteile.
ANs hatten sich zum Beispiel speziell für uns entschieden, weil sie nicht am Wochenende arbeiten müssen.
Die Arbeitsverträge lassen Arbeit am Wochenende zu. (Das war auch immer sinnvoll weil zum Beispiel Ausflüge am Wochenende geplant waren)
Also die betriebsübliche Praxis war, Wochenendarbeit nur in Ausnahmen und freiwillig.
Es gibt ansonsten keine weitere schriftliche Regelung.
Der BR (relativ jung) hat keine BV oder andere Regelung zu Arbeitszeiten mit der GF vereinbart.
Wir haben eine "5 Tage Woche", die soll auch weiterhin bestehen bleiben.
Der AG sagt, es würde dazu führen, dass jede*r MA maximal 6-8 Wochenenden im Jahr zum Einsatz kommen würde. Zahlen zu dem Plan haben wir nicht gesehen.
Die ANs haben eigentlich relativ wenig gegen die Ausweitung allerdings mit Organisation, Kommunikation, Wertschätzung und Rücksichtnahme.
Für den AG geht es immer nur um die Klienten ohne Rücksicht auf die Arbeitnehmer*innen. Dementsprechend fällt euch deren Kommunikation aus.
Ich möchte dazu erwähnen: Wir sind Sozialarbeiter (und Co.) wir sind leidensfähig, wir haben das Wohl unserer Klienten im Blick. Wir sehen die tatsächlichen Bedarfe im Gegensatz zur GF. Wir scheißen uns nicht ein wegen der Arbeit. Aber wir fühlen uns einfach wie ein Spielball, nach Corona, Mitarbeitermangel, Überstunden ohne Ende und vieles mehr. Finanzieller Ausgleich oder andere Kompensationen finden einfach nicht statt, weil kein Geld da ist.
Nun zum Problem und Konflikt.
Die Änderungen sollen zum 1.Oktober 2022 laufen.
Der BR wurde am 30.08.22 informiert. Der BR wurde nicht "richtig" gefragt. Sinngemäß wurde dem BR mitgeteilt, dass man dann ja sein MBR im Zuge der Dienstplangenehmigung ausüben würde. Am 31.08.22 habe ich der GF dann im Monatsgespräch mitgeteilt, dass wir dazu erstmal Rücksprache mit der Belegschaft halten werden.
Als wir dann MAs angesprochen haben, wurde die Dienstleitung sauer, weil sie es der Belegschaft gerne selbst mitgeteilt und erklärt hätten.
Daraufhin habe ich mit der Dienstleitung vereinbart an einer außerordentlichen Teamsitzung(Dienstleitung aber keine GF) am 06.09.22 teilzunehmen. Auf dieser Sitzung wurde dementsprechend offiziell verkündet, dass es Wochenendarbeit geben soll. Ich habe darauf aufmerksam gemacht, dass es ohne das Einverständnis des BRs nicht geht und wir dazu noch Gespräche mit der GF führen werden. Und ich daher ein erstes Stimmungsbild haben möchte. Weil ich aber weiß, habe ich gesagt. Die Information muss erstmal sacken. Und ein abschließendes Stimmungsbild soll am 08.09.22 eingeholt werden.
Das erste Stimmungsbild hat ergeben, dass die (meisten) AN nicht grundsätzlich gegen die Ausweitung sind. Allerdings sind die Rahmenbedingungen garnicht geklärt. Es gibt viele organisatorische Probleme die in der Kürze der Zeit garnicht gelöst werden können. Klienten müssten befragt werden ob sie zu den Zeiten betreut werden sollen, das Dienstplansystem müsste erheblich umgestellt werden. Und viele weitere kleine Probleme, die teilweise zu weiteren großen Belastungen führen nur um das System erstmal einzuführen. Es ist der falsche Zeitpunkt, wir sind immernoch unterbesetzt. Leute sind ausgebrannt und Krank. Die Teamleitungen (Dienstplanschreiber) haben maßlos Überstunden und sind seit Monaten überlastet und geben auch die Rückmeldung. Die Umsetzung braucht mehr Zeit.
Jetzt ein Punkt der mich richtig sauer gemacht hat:
Nach der Teamsitzung, hat die Dienstleitung mit der GF gesprochen. Das ist verständlich und der richtige Weg. Aber die GF hat dann heute eine Mail an die Abteilung gesendet ohne nochmal mit dem BR zu sprechen.
Sinngemäß wird darin geschrieben:
Denken Sie doch bitte an die Klienten.
Ich (GF) habe in ihrer Position auch jahrelang an Wochenenden und Feiertagen gearbeitet. Ich kann das Einschätzen und so hoch ist die Belastung nicht, weil es ja nur ein paar Wochenenden pro AN sind.
Wir haben das mit dem Vorstand, den Bereichsleitungen und den Dienstleitungen durchgesprochen und es bleibt nur ein Schluss. Wir müssen diese Änderung einführen.
Beschlüsse dieser Art und dieses Ausmaßes führen wir nicht basisdemokratisch durch, sondern basierend auf der Notwendigkeit.
Gerade der letzte Satz ist doch eine Frechheit oder? Und ein Schlag ins Gesicht!
Es muss noch erwähnt werden. In der Mail wurde eine offene Sprechstunde der GF angeboten. ANs die richtige Probleme mit der Änderung haben, bekommen das Angebot in einem anderen Dienst der Einrichtung zu arbeiten (keiner will das). Und sie bieten an die Änderungen um einen Monat zu versetzen. (Im Grunde genau das was die ANs eigentlich wollen, mehr Zeit und bessere Kommunikation bzw. Einbindung in die Entscheidung) Ein Monat wär immernoch wenig. Die realistische Einschätzung der Teamleitungen wäre zum Jahreswechsel.
Wie oben erwähnt, gibt es morgen noch einmal eine abschließende Befragung im Rahmen der regulären Teamsitzung. Und im Anschluss hätte ich das Gespräch mit der GF gesucht.
Nun zu meiner Frage an euch:
MBR doch auf jedenfall schon allein durch §87 ?
Habt ihr noch Hinweise auf weitere rechtliche Grundlagen zur Argumentation?
Ist bei dieser Art der Umstellung das MBR schon durch Dienstplangestaltung abgegolten? (Wir neigen aktuell dazu, den Dienstplänen mit dieser Änderung eh nicht zuzustimmen.)
Ist das MBR verletzt worden?
Habt ihr Input und Argumentationsansätze für das Gespräch mit der GF?
PS: Fragen die ihr zum Sachverhalt und zur Beurteilung braucht, gerne stellen.
Ich hab mich natürlich schon selbst informiert aber ich frage trotzdem ganz grundsätzlich um den größt möglichen Input durch die Schwarmintelligenz zu bekommen.
Sorry wenn es zuviel persönlich gewesen ist und der Sachverhalt kürzer hätte dargestellt werden können.
VG Mercator
Und danke schon mal.