Hallo,
ich brauche bitte euren Rat.
Folgende Situation:
Wir sind ein größerer Betrieb mit ca. 1400 Beschäftigten.
Der BR besteht aus 15 Mitgliedern.
Seit rund 30 Jahren gab es die Persönlichkeitswahl. Seit Jahrzehnten ist man mit unserem BR unzufrieden - als Konsequenz sind viele aus der IGM ausgetreten oder beteiligen sich nicht mehr an der BR-Wahl. Kommt es zu BR-Wahlen bleibt das Gremium meist immer unverändert - kaum Neuzugänge.
Ich gehöre auch zu denen die seit Jahrzehnten unzufrieden ist - weil es nie Unterstützung oder Hilfe gab wenn ich sie gebraucht habe.
Ich bin dann aus der IGM auch ausgetreten - obwohl die Gewerkschaft mit dem BR eigentlich nichts zu tun hat, ich weiß.
Ich wollte aber nicht mehr länger zu denen gehören die nur jammern - sondern ich wollte aktiv werden und es besser machen.
Jetzt ist es so das ich letztes Jahr erfahren habe das es die Möglichkeit einer Listenwahl gibt - ich, sowie die Mehrheit der Belegschaft hat davon noch nie gehört.
Ich habe mich schlau gemacht und eingelesen. Ich war mir aber mit Beginn der Wahlperiode noch nicht sicher ob ich den Weg gehen will. Zu Beginn stand ich auch auf ihrer Liste. Ich habe das Gespräch zum BRV gesucht - was nicht gut verlief. Danach habe ich den Fototermin für das Wahlfoto abgesagt, da ich mir unsicher war ob ich auf deren Liste bleibe. Nachdem ich dann vom stvtr. BRV an meinem Arbeitsplatz aufgesucht wurde und mir eine halbe Stunde der Kopf zugetextet wurde mit Drohungen, Beleidigungen und Einschüchterungen - da war für mich der Punkt erreicht - ich zieh das jetzt mit der 2. Liste durch.
Jetzt hat sich bei uns die ganze Situation mit dem AG freundlichen BR so über die Jahre eingefahren, das sich niemand ausser mir dagegen stemmen wollte.
Entweder sie haben resigniert oder sie wollen sich keinesfalls mit dem Gremium auseinandersetzen.
Ich bin also den Schritt alleine gegangen. Ich habe eine separate Liste gemacht und bin losgezogen, zwecks Stützunterschriften. Kurz nachdem ich in einer Halle anfing, kaum war ich draussen, wurde ich informiert das der stvtr. BRV aufgetaucht ist, alle zur Schnecke gemacht hat die bei mir unterschrieben haben und hat angefangen mir Kollegen von der Liste wieder runterzuquatschen - ich hätte sie nicht ausreichend informiert.
Dann dauerte es keine zwei Tage und sie sind zu fünft oder sechst ausgeschwirrt und haben das 8-fache von dem geholt was sie eigentlich bräuchten - fast 400. Benötigt werden 50. Das hatte den Hintergrund da zu der Zeit gerade die Coronabeschränkungen mit HomeOffice waren und dadurch über die Hälfte der Belegschaft im HO war. Die Anzahl der Beschäftigten im Betrieb war also überschaubar. Es wurde knapp, aber ich habe dann ca. 70 zusammenbekommen und es hat gereicht.
Während des Wahlkampfes ging ein persönlicher Brief des BRV an die Belegschaft, in dem er meine Liste und die Listenwahl als solches angegriffen hat.
Die Listenwahl wurde massiv von ihnen kritisiert und auch in der Betriebsversammlung thematisiert.
Am Tag der Wahl - schlechteste Wahlbeteiligung mit ca. 700 die man natürlich mir ankreidete - entfielen ca. knapp 100 Stimmen auf mich was Listenplatz 7 entsprach.
1 gegen ein 14-köpfiges Gremium.
Die Kommunikation ist unterirdisch weil ich nur als Feind und nicht als Chance gesehen werde. Aussage des BRV - eine Opposition ist gegen alles und schwächt das Gremium.
Sie machen jetzt ihre Fraktionssitzungen eine Stunde vor der BR Sitzung - das was ich in den 2 Stunden an Informationen bekomme ist ein Witz.
Ich habe bereits 2 x mein Einsichtsrecht nach § 34 Abs. 3 BetrVG geltend gemacht. Ich habe nicht mal Zugang zu Ausschüssen, in denen ich Mitglied bin.
Begründet wird das Ganze mit "Datenstrukturwandel", "Glättung" usw.
Als ich erwähnte das ich mich extrem in meiner Arbeit behindert fühle wurde das mit einem "Genauer Bitte" hinterfragt.
Und Informationen gibt es nur auf Nachfrage "Komm zu uns wenn Du was wissen musst".
Mit normaler Kommunikation komme ich nicht mehr weiter.
Ich werde weder ernst genommen noch respektiert.
Was kann man in meiner Situation tun?