Einführung gendergerechter Sprache mitbestimmungspflichtig?

  • Ich halte es da genau so, wie ein Großteil der Bevölkerung. Ich persönlich halte auch nichts vom Gendern. Meine persönliche Meinung ist, dass das Thema aus einer ganz speziellen Gesellschaftsschicht kommt, die meines Erachtens sowieso ein wenig realitätsfern ist.


    Wenn ich eine Vielzahl von Personen anspreche verwende ich in der Regel beide Geschlechtsformen (und gäbe es eine Dritte für die "diversen" würde ich alle drei verwenden). Heißt, bei mir wird immer noch von Kollegen und Kolleginnen gesprochen und nicht von Kolleg:innen. In Texten verwende ich nur eine Ansprache. Dafür hab ich aber auch schon Betriebsvereinbarungen geschrieben, die ausschließlich die weibliche Form beinhaltet haben. Mit dem selben Satz, dass durch die Verwendung der weiblichen Form nur die lesbarkeit verbessert werden soll aber beide Geschlechter gemeint sind.


    LG

    Markus

    "Ein Kompromiss ist dann vollkommen, wenn alle unzufrieden sind" Aristide Briand

  • Ich denke, dass nach den vorgehenden Äußerungen hier kein Mehrwert in einem Diskussionsbeitrag zu finden sein wird. Daher nur kurz die Info, dass bei uns im Unternehmen geschlechtergerechte Sprache nicht vorgeschrieben und auch nicht verboten ist. Im Betriebsrat formulieren wir Betriebsvereinbarungen geschlechtergerecht und schreiben auch vorformulierte Vereinbarungen noch entsprechend um. Ich persönlich achte da sehr drauf und versuche, schriftliche Kommunikation und auch mündliche Kommunikation geschlechtergerecht zu gestalten. Das gelingt mir meistens, aber nicht immer und ich denke, dass es meine Kommunikation und mein Denken bereichert.


    Zum Thema selbst: Ich denke, dass das MBR eher bei der konkreten Umsetzung der Vorgabe greift. Welche Konsequenzen hat eine Verweigerung oder ein Fehler, wie werden Mitarbeitende geschult, wie frei sind die Mitarbeiter:innen in der Umsetzung?


    Es ist schade, hier von so vielen so abwertende Beiträge zu lesen, inklusive Äußerungen, die mich an der Eignung als Betriebsrat zweifeln lassen. Aber die Denkweise geht ja hoffentlich zeitnah in die wohlverdiente Rente.

  • Problematisch wird es wenn ein Wort mehrere Bedeutungen hat. "Mitarbeitende" z.B. wird bei uns neuerdings als Ansprache genutzt wenn alle Mitarbeiter und -rinnen angesprochen werden sollen. "Mitarbeitende" ist aber (auch) Singular (der Mitarbeitende; männlich. Die Mitarbeitende; weiblich. An etwas mitarbeiten), auch wenn das so kaum genutzt wird.

  • Tobias, wenn du die Eignung als BR davon abhängig machst, immer formvollendet und bierernst jeder neuen Sau, die gerade durchs Dorf getrieben wird, applaudieren hinterher zu laufen... Dann muss ich mir diesen Schuh sicher anziehen. ;)

    Wenn es aber darum geht, grundsätzlich das beste für die MA erreichen zu wollen und dazu auch durchaus auch Mal eine gewisse Hemdsärmeligkeit einzusetzen, dann ziehe ich ihn mir nicht an.

    Zumindest hat sich noch keine Kollegin von mir diskriminiert gefühlt, weil ich sie nicht korrekt gegendert habe. Die würden mich höchstens fragen, ob ich eine aufs Maul gekriegt habe, weil ich so geschwollen rede. ;)


    Nachtrag: Übrigens frage ich mich, wie geldergerechte Lyrik und Literatur aussehen wird, wenn ich meine wohlverdiente Rente geniesse. Zum Glück habe ja noch meine alten Bücher... 8)

    Für einen Betriebsrat gilt: Lobt dich der Gegner, ist das bedenklich. Schimpft er, dann bist du in der Regel auf dem richtigen Weg. (August Bebel)

  • Ich mache die Eignung z. B. davon abhängig, eindeutig diskriminierende Wörter nicht mehr zu benutzen. "Schwarzer" mag als beschreibender Begriff noch denkbar sein, das altertümliche und rassistische Wort mit "N" geht halt garnicht mehr. Und zwar auch nicht in Kombination mit Süßigkeiten. Auch beim "Zigeunerschnitzel" wird ein diskriminierender Begriff für eine Bevölkerungsgruppe genutzt, der so einfach nicht mehr geht.

    Und nur, weil sich noch niemand beschwert hat ist das nicht automatisch der richtige Weg. In den vielen Diskussionen zeigt sich ja anhand der Reaktionen, dass es als Frau oder gar als "diverser" Mensch klüger ist, nicht auf Gerechtigkeit zu bestehen sondern den Mund zu halten.

    Ich spreche hier niemandem die Eignung zum BR ab. Ich zweifle sie für mich persönlich bei einigen nur an, so wie es andere bei mir vielleicht wegen der geschlechtergerechten Sprache ebenfalls tun.

  • Hallo zusammen,

    ich denke wir sollten aufhören hier am Thema vorbei zu diskutieren und uns wieder der Kernfrage widmen, sofern es da noch Klärungsbedarf gibt.

    Das Leben ist Veränderung

    Starte dort, wo du stehst!

    Aber versuche jeden Tag einen neuen Startpunkt zu finden!
    Benutze das, was du hast!

    Aber versuche jeden Tag etwas neues zu benutzen!
    Tu das, was du kannst!

    Aber versuche jeden Tag etwas mehr zu tun!

  • Moin,


    von mir als Threadersteller vielleicht ein kurzes Feedback: Wir haben das Thema auf die TO der nächsten Sitzung gesetzt. Mein Beschlussvorschlag ist, dem Unternehmen aufzugeben, dass es die Anweisung zurückzieht und mit uns in Verhandlungen über den Abschluss einer BV eintritt. Ziel sollte sein, dass die Anwendung gendergerechter Sprache dem Mitarbeiter freigestellt, gerne empfohlen wird. Aber als verbindliche Arbeitsanweisung werden wir dem keinesfalls zustimmen.

  • Ja, das ist die einzig richtige Entscheidung: Wer will, darf. Wer nicht will, muß nicht. Das würde m.E. auch ein Gericht so sehen, dass die Artikel 2,3 und 5 des GG in der Normenpyramide über der Unternehmenskultur stehen.


    Ihr könnt den AG ja unterstützend bei seiner Ehre packen: Wenn er das akzeptiert, ohne mit den Füßen stampfend "Ich will das aber" zu schreien, bis ihm juristisch die Flausen ausgetrieben werden, ist er vermutlich einen Schritt weiter als die Grünen. ;)

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  • Ich würde bei dem Gespräch mit dem Arbeitgeber auch mal auf den Tisch bringen, wie es allgemein mit dem Thema Diskriminierung aussieht. Ich bin der Meinung, dass sich zu viele auf die Sprache konzentrieren und dabei vergessen, dass es auch noch wirkliche Diskriminierung gibt. Und das nicht nur geschlechterspezifisch sondern auf vielfache andere Art. Erst wenn alles andere passt, würde ich mich darum kümmern, ob man lieber Mitarbeiter, Mitarbeitende, Mitarbeiter:innen oder Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sagt.

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  • Ich bin der Meinung, dass sich zu viele auf die Sprache konzentrieren und dabei vergessen, dass es auch noch wirkliche Diskriminierung gibt. Und das nicht nur geschlechterspezifisch sondern auf vielfache andere Art.

    das sehe ich auch so.

    Unser Unternehmen versucht jetzt auch alle Dimensionen der Diskriminierung zu beackern. Ein Anfang und wie immer aller Anfang ist schwer aber wir als BR und auch GBR wollen das positiv begleiten.

    Nicht die Dinge sind positiv oder negativ, sondern unsere Einstellung macht sie so. (Epiktet, gr. Philosoph)

  • Moin,


    grundsätzlich gebe ich euch recht, allerdings ist geschlechtsspezifische Diskriminierung generell bei uns kein Thema. Wir sind ein IT Serviceunternehmen mit einer recht offenen Unternehmenskultur. Aber in anderen Unternehmen und Branchen, na bin ich mir sicher, sieht es noch düster aus.

  • Wie gesagt, für mich wird sich aber zu sehr auf die geschlechterspezifische Diskriminierung gestürzt. Für mich ist Diskriminierung allgemein ein Thema das bearbeitet werden muss.


    Als Beispiel: Bei uns bekommen ältere Mitarbeiter keine Schulungen auf neuen Maschinen. Auch neue Aufgaben werden eher an Junge verteilt.

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  • st das mitbestimmungspflichtig? Ich denke hier an "Verhalten und Ordnung im Betrieb", also §87 (1) 1.


    Das Problem an gendergerechter Sprache ist, dass es keine Standards gibt.

    Mitbestimmungspflichtig ist es aus meiner Sicht schon. Denn der Einsatz von gendergerechter Sprache kann zu einer erheblichen Mehrbelastung der Mitarbeiter führen. Wir sind ja nicht darauf trainiert, gendergerecht zu schreiben. Anschreiben brauchen entsprechend länger, eine zusätzliche Prüfung ist notwendig.

    Eine BV sollte hierzu abgeschlossen werden. In dieser BV sollte klar geregelt werden, die das Thema umgesetzt werden soll und dann muss in jeden Arbeitsbereich geschaut werden, welche praktischen Auswirkungen es für die Arbeit hat. Ggf. muss man sich auch über Zwischenformen Gedanken machen.

  • Wir haben das Thema auf die TO der nächsten Sitzung gesetzt. Mein Beschlussvorschlag ist, dem Unternehmen aufzugeben, dass es die Anweisung zurückzieht und mit uns in Verhandlungen über den Abschluss einer BV eintritt.

    Gut so. Für mein Verständnis hat hier der BR ganz eindeutig mitzubestimmen. "Ordnung und Verhalten im Betrieb" wird ja oft sehr weit gefasst (häufig zu weit), aber in diesem Fall könnte es ja kaum eindeutiger sein. Bei gendergerechter Sprache geht es ja explizit darum, wie sich die MA, im Betrieb, untereinander zu verhalten haben.


    Die ganze "Genderei" nehme ich persönlich ehrlich gesagt nicht so wichtig. Einerseits habe ich kein Problem damit Begriffe, welche ursprünglich nur zu dem Zweck geschaffen wurden Menschen zu diskriminieren, aus dem Sprachgebrauch zu streichen, andererseits habe ich aber ein Problem damit, dass gerade die Leute, die den meisten Wind darum machen, dies häufig nur tun um sich selbst zu profilieren.

    Mir fällt da immer die schöne Geschichte von einem sehr politisch korrekten Lehrerehepaar ein. Diese kehrten zur Mittagszeit in einem Lokal mit dem unmöglichen Namen "Zum Mohrenwirt" ein. Dort sprachen sie einen farbigen Mitarbeiter an und fragten ihn, ob er sich nicht diskriminiert fühle, in einem Lokal zu kellnern welches "Zum Mohrenwirt" heißt. Dieser antwortete darauf: "Nein, denn historisch gesehen waren die Mohren in erster Linie als außergewöhnlich gute Köche bekannt, allerdings finde ich es diskriminierend, dass sich mich als Inhaber dieses Lokals aufgrund meiner Hautfarbe für einen Kellner halten".

    Ja, von mir aus kann man das "Zigeuner-Schnitzel" abschaffen, weil der Begriff "Zigeuner" tatsächlich explizit dafür geschaffen wurde Menschen herabzuwürdigen, aber man darf sich über die Abschaffung auch ärgern, weil die aller meisten mit Sicherheit nie jemanden diskriminieren wollten, als sie ein Zigeuner-Schnitzel bestellt und gegessen haben und auch sicher nicht verdient haben dafür von irgendwelchen Profilneurotikern Diskriminierung unterstellt zu bekommen. Man darf ruhig auch mal zur Kenntnis nehmen, dass viele Begriffe im Laufe der Zeit ihre Bedeutung im Sprachgebrauch völlig verändert haben. Wenn mein 4 jähriger Sohn heute nach seinem ersten Kinobesuch (Paw Patrol) dann im Kindergarten erzählt, er hat einen sehr geilen Film sehen dürfen, denkt sich da keiner was dabei. Hätte ich das vor 39 Jahren so gesagt....


    Letztendlich habe ich aber Diskriminierung nie wirklich verstanden und sie von klein auf als unsachgemäß empfunden, aus einem einfachen Grund: Alles was einen Menschen wirklich ausmacht, Verstand, Charakter, Emotionen, Träume & Wünsche, Persönlichkeit, Wissen, Ego usw. steckt alles in einem grauen Klumpen Hirnmasse. Wenn man jetzt mal so ein paar Gehirne auf den Tisch legt, wird man feststellen, dass man da einfach keine Unterschiede sieht. Völlig unabhängig von Geschlecht, sexueller Orientierung, Herkunft, Religion, Kultur usw. ist das was den Menschen ausmacht immer ein grauer Klumpen. Der ganze Rest ist nichts weiter als ein mehr oder weniger attraktives System zur Versorgung und zum Transport dieses grauen Klumpens.

    „Schreibe nicht der Böswilligkeit zu, was durch Dummheit hinreichend erklärbar ist“

    Hanlons Rasiermesser

  • Andererseits erinnere ich mich an Zeiten, in denen man als politisch korrekter Mensch niemals schwul oder lesbisch sagen durfte, weil das ganz schlimme Beleidigungen waren. Die korrekte Bezeichnung war homosexuell. Heute soll man stattdessen wieder schwul und lesbisch sagen. Zudem reden sich schwarze Jugendliche untereinander gerne mit dem ganz ganz schlimmen N-Wort an, aber von Weißen ist und bleibt das eine üble Diskriminierung.

    Mir fällt da immer die schöne Geschichte von einem sehr politisch korrekten Lehrerehepaar ein. Diese kehrten zur Mittagszeit in einem Lokal mit dem unmöglichen Namen "Zum Mohrenwirt" ein. Dort sprachen sie einen farbigen Mitarbeiter an und fragten ihn, ob er sich nicht diskriminiert fühle, in einem Lokal zu kellnern welches "Zum Mohrenwirt" heißt. Dieser antwortete darauf: "Nein, denn historisch gesehen waren die Mohren in erster Linie als außergewöhnlich gute Köche bekannt, allerdings finde ich es diskriminierend, dass sich mich als Inhaber dieses Lokals aufgrund meiner Hautfarbe für einen Kellner halten".

    Die Anekdote gefällt mit, aber lieber Paragraphenreiter, das Wort "Farbiger" geht im Bezug auf Schwarze gar nicht, weil:


    When I'm born I'm black
    When I grow up I'm even more black
    When I'm in the sun I'm still black
    When I'm cold, guess what: I'm black
    And when I die I'm fucking black too
    But you:
    When you are born you're pink
    When you grow up you are white
    When you're sick, man look at yourself, you're green
    When you go in the sun you turn red
    When you are cold you turn blue
    And when you die you look purple


    And you got the fucking nerve to call me coloured
    (Text:Tongue Forest)


    Übrigens werde ich jeden Samstag morgen rassistisch beleidigt. Da fährt immer ein Bauer mit seinem Lieferwagen durch die Straße und schreit "Kartoffeln! Kartoffeln!" :evil:

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  • das Wort "Farbiger" geht im Bezug auf Schwarze gar nicht

    Da hast Du wohl Recht. Zumindest besticht der Songtext durch seine sachliche Korrektheit :D

    Ich muss mir wohl doch mal ein Wörterbuch für politisch korrekte Formulierungen zulegen.

    Ich bin halt in den 80ern aufgewachsen, wo es noch alle ok und witzig fanden, dass die schwäbische Oma eines Bekannten unseren schwarzen Kumpel immer liebevoll "s Brikettle" genannt hat.

    ...wenn ich mir dann überlege, dass man diese nette (inzwischen lange verstorbene) alte Dame heute dafür als diskriminierende Rassistin bezeichnen würde, obwohl sie über ein Jahr in Haft war, weil sie in ihrem Keller eine Roma-Familie vor den Nazis versteckt hatte, wird mir mal wieder klar, dass man die tatsächliche Einstellung eines Menschen nicht so einfach aus seiner Wortwahl ableiten kann. Menschen sind kompliziert und wenn man sie wirklich verstehen will, sollte man nicht nur hören was sie sagen, sondern auch versuchen zu verstehen, was sie denn damit tatsächlich meinen.

    Wahrscheinlich gibt es genauso viele anständige, weltoffene Menschen, die gerne mal ein Zigeuner-Schnitzel essen, wie bigotte, amoralische Arschlöcher, die sich hinter ihrer politischen Korrektheit verstecken. ;)

    „Schreibe nicht der Böswilligkeit zu, was durch Dummheit hinreichend erklärbar ist“

    Hanlons Rasiermesser

  • Wahrscheinlich gibt es genauso viele anständige, weltoffene Menschen, die gerne mal ein Zigeuner-Schnitzel essen, wie bigotte, amoralische Arschlöcher, die sich hinter ihrer politischen Korrektheit verstecken.

    das Wort Wahrscheinlich kannst Du getrost weglassen

    Nicht die Dinge sind positiv oder negativ, sondern unsere Einstellung macht sie so. (Epiktet, gr. Philosoph)

  • Kürzlich hat sich mir gegenüber in einer Diskussion ein älterer Herr massiv über das Gendern echauffiert, das sei überflüssig wie ein Kropf. Als ich ihn fragte, was sein Lebenspartner dazu sage, war er sehr beleidigt, wie ich denn zu der unverschämten Unterstellung käme, er sei homosexuell? Worauf ich antwortete, ich hätte halt gedacht, das generische Maskulinum meine eine potentielle weibliche Partnerin mit...


    Dass ich nun ein Freund des Genderns bin, dürfte ja bekannt sein. (Ich bin auch ein Freund davon, auf eine Wortwahl zu verzichten, die geeignet ist, Angehörige von Menschengruppen zu verletzen: Das N-, das Z-, das M-Wort und mehr sollte man schon einfach aus Anstand nicht mehr benutzen). Auf generelle Diskussionen dazu kann ich hier aber verzichten, da sind viele Positionen eh unüberbrückbar.


    Zur konkreten Frage habe ich folgende Ansichten:


    •Der AG kann und darf gendergerechte Sprache einführen.

    •Insoweit es sich um Ordnungsverhalten handelt, und das wäre bei innerbetrieblichen Kommunikationsregeln imho so, ist der BR zu beteiligen.

    •Eine Unterweisung bzw Schulung aller betroffenen Mitarbeiter:innen wäre natürlich obligat.


    Mein AG gendert in der öffentlichen und in der offiziellen innerbetrieblichen Kommunikation neuerdings, hat aber keine Regeln für die Arbeitnehmer:innen herausgegeben. Ich persönlich finde das okay so.


    Grüße Winfried

    "Wenn Arbeit etwas schönes und erfreuliches wäre, hätten die Reichen sie nicht den Armen überlassen." (Paul Lafargue)

  • Der ältere Herr war aber nicht ich, Winfried! Ich teile zwar tendenziell eher die Ansicht deines Opponenten, vertrete sie allerdings eher mit Ironie als mit Echauffieren. Ich hätte wohl gelacht und zugegeben, mit meinen eigenen Waffen geschlagen worden zu sein. :D


    Edith meint, sie wäre sich nicht sicher ob diese generelle Verhaltensanweisung nicht die Befugnisse des AG übersteigt und man solle mal den Prozess bei Audi abwarten. Ferner wirft sie die Frage auf, wie mit plötzlich mit Stummheit geschlagenen MA zu verfahren sei, die lieber gar nichts als etwas falsches sagen. ?

    Für einen Betriebsrat gilt: Lobt dich der Gegner, ist das bedenklich. Schimpft er, dann bist du in der Regel auf dem richtigen Weg. (August Bebel)

  • Auf generelle Diskussionen dazu kann ich hier aber verzichten, da sind viele Positionen eh unüberbrückbar.

    Ich glaube ehrlich gesagt, so schlimm ist es gar nicht.

    Auf die "Extremisten" mag das sicherlich zutreffen, also auf der einen Seite die, die sich lautstark über "Tugendterror", "Sprachpolizei" oder "cancel culture" echauffieren und auf der anderen Seite die, die jeden der mal ein Zigeuner-Schnitzel gegessen hat als Nazi verunglimpfen. Da ich aber den Glauben an die Menschheit noch nicht so ganz verloren habe, glaube ich, dass der großen Mehrheit dazwischen die ganze Genderei höchstens ein zustimmendes nicken, oder ein leicht genervtes Augenrollen entlockt. Und ich habe einfach die Hoffnung, dass die Mehrheit dieser Mehrheit eines gemeinsam hat, nämlich dass sie die "Extremisten" beider Seiten gleichermaßen als die Idioten erkennen, die sie tatsächlich sind.

    Also ich glaube durchaus, dass der Ledertaschenmann öfter mal genervt die Augen rollt, aber ich glaube nicht, dass er deshalb Donald Trump applaudiert, wenn dieser lautstark verkündet was es für eine Schande ist, dass die Cleveland Indians sich in Cleveland Guardians umbenannt haben. ;)

    „Schreibe nicht der Böswilligkeit zu, was durch Dummheit hinreichend erklärbar ist“

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