Frischluft als Politikum

  • Hallo Kolleginnen und Kollegen,

    folgende Situation: eine Kollegin ist extrem empfindlich was Temperatur und Frischluft (bzw. verbrauchte Luft) angeht, heißt wenn es nach ihr geht, steht das Fenster permanent offen und die Raumtemperatur braucht nicht höher als 19°C zu sein.

    Da das so ist, hat die Kollegin eine eigenes kleines Büro bekommen. In dieses Büro hat man ihr nun zwei Kollegen gesetzt, die aus dem warmen Süden kommen. Sprich bei einer Raumtemperatur von 23°C drehen die noch die Heizung auf 5 und ziehen das Jacket wieder über...

    Die Situation droht zu eskalieren, da die zwei Kollegen a) ohnehin in der Überzahl sind und b) nicht bereit sind auf den Komfort eines warmen Büros zu verzichten. Die Kollegin kommt mit den beiden nicht klar und hat deshalb Hilfe bei ihrem Chef gesucht. Sein Kommentar: Wir sind hier nicht bei Wünsch Dir was, sieh zu wie du klar kommst.

    Und jetzt wurde ich gefragt, ob ich nicht eine Idee habe. Habe ich leider nicht. Habt ihr eine?

    Gruß

    Moritz

    Wer fragt ist ein Narr - für fünf Minuten. Wer nicht fragt bleibt ein Narr - sein Leben lang!

  • Der Vorgesetzte hat alle meine Sympathien.

    Rein formal könnte man sich auf die Arbeitsstättenrichtlien zurück ziehen und damit ein normgerechtes Klima herbeiführen.

    Auch könnte man eine Gefährdungs- und Belastungsanalyse durchführen und die dort herrschenden zu niedrigen Temperaturen bemängeln, damit wäre dann der Arbeitgeber quasi aus dem Schneider, da er sagen könmnte "Ich muss..."

    Was die menschliche Komponente dabei angeht, ist meine Erfahrung dass es erst Ruhe gibt wenn "so jemand" (:roll:) nicht mehr im Unternehmen ist.

    Möglicherweise mal eine Psychologen zu Rate ziehen?
    Mal den betriebsärztlichen Dienst dazu konsultieren?

    Nach meiner Einschätzung geht es dabei weniger um Temperatur und Frischluft...

  • Wenn sich "die Kalte" Kollegin offiziell im Rahmen § 84 / 85 BetrVG bei Euch beschwert, dann muss der BR Stellung beziehen. Diese kann meines Erachtens (Behaglichkeitsklima) nur in Richtung der beiden südländischen Kollegen gehen. Warme Kollegen will ich jetzt nicht schreiben.
    Dasselbe Spiel mit gleichem Resultat geht natürlich auch dann, wenn sich die Südländer bescheren.
    Aber ich will mal vermuten, selbst bei einem offiziellen Statement zur einzustellenden Raumtemperatur (z. B. 22 Grad) wird die "Kalte" Kollegin nicht Ruhe geben. Nicht, weil sie querulant ist, sondern einfach, weil sie so gepolt ist. Sie braucht die kalte Temperatur zum Wohlfühlen. Einzige Hilfe ist, sie mit ihresgleichen zusammenzustecken. Erst dann ist Ruhe.
    Gruß und viel Freude Siegbert

  • Ist ein Kaffeetrinker der nur noch Tee kriegen soll ein Querulant oder einfach so gepolt?

    In Deinen Augen scheint er ein Querulant zu sein, schließlich ist in beiden Koffein. Ich sehe es eher so, dass das eben eine persönliche Eigenart ist (so gepolt) die ich aber völlig wertungsfrei hinnehmen muss.

    Wer fragt ist ein Narr - für fünf Minuten. Wer nicht fragt bleibt ein Narr - sein Leben lang!

  • Nein, nein!

    Die Kaffee- und Teetrinker verteidigen ihr Territorium bei weitem nicht so verbissen wie die Extremklimatiker.

    Bei den Fällen die mir bisher dazu unter gekommen sind, ging es nach meiner Erfahrung in Wahrheit nicht um Temperatur, Luftfeuchte oder Olfaktoren, sondern schlichtweg um Revierkämpfe. Ziel ist es, die Lufthoheit im Büro zu erringen.

    Häufig geht das schon ins Mobbing, nämlich wenn genau dann das Fenster zum Lüften geöffnet wird, wenn der Kollege das Büro betritt.

    In einem Fall der mit bekannt ist hat ein Arbeitnehmer sogar die Arbeitszeiten geändert nachdem er kein Einzelbüro mehr hatte. Von da an kam er nicht mehr um 9:00 / 9:30, sondern änderte seinen Arbeitsbeginn auf 6:30 / 7:00 damit er bis zum Arbeitsbeginn des Kollegen sein Wohlfühlklima schaffen konnte. Leider ist nicht überliefert welches Klima zuvor in seinem Einzelbüro herrschte.

  • Zitat von Siegbert :

    Wenn sich "die Kalte" Kollegin offiziell im Rahmen § 84 / 85 BetrVG bei Euch beschwert, dann muss der BR Stellung beziehen. Diese kann meines Erachtens (Behaglichkeitsklima) nur in Richtung der beiden südländischen Kollegen gehen. Warme Kollegen will ich jetzt nicht schreiben.

    Hallo Siegbert,

    nein, der BR muß nicht Stellung beziehen. Er schaut, ob der er die Beschwerde für berechtigt hält, und wenn nicht, dann macht er auch nichts mehr. Und genau das (nichts) sollte er hier auch machen.

    Und: Warum willst Du nicht von "warmen Kollegen" schreiben?

    Grüsse Winfried

    "Wenn Arbeit etwas schönes und erfreuliches wäre, hätten die Reichen sie nicht den Armen überlassen." (Paul Lafargue)

  • ...aha, und wo im §85 BetrVG hast Du das gelesen? Übersehe ich da was? Grüsse Winfried

    "Wenn Arbeit etwas schönes und erfreuliches wäre, hätten die Reichen sie nicht den Armen überlassen." (Paul Lafargue)

  • § 85 BetrVG
    FESTL: RN 3
    DKK: RN 4
    Richardi: RN 9
    Erfurter: RN 2

    Richardi: Hält der BR die Beschwerde für unberechtigt, so hat er, obwohl das Gesetz insoweit schweigt, den Beschwerdeführer entsprechend zu belehren; denn die richtige Behandlung von Beschwerden, die Abwehr unberechtigter und das Eintreten für berechtigte Beschwerden gehört zu seinen Aufgaben. Eine besondere Form braucht er nicht zu wahren, er hat aber zu begründen, weshalb er die Beschwerde nicht für berechtigt hält.

    Reicht Dir das? :wink:

    Gruß
    Kokomiko

  • Ach menno, jetzt hatte ich so eine schöne Antwort geschrieben und wohl irgendwie in den Wind geschossen. Ich versuchs noch mal, halt kürzer.

    Timo. Querulanten nörgeln um des Nörgelns Willen. Gepolt meint Eigenart. Manche mögens heiß und manche kälter, so zum Beispiel die Eskimo. Manche schlafen ja auch im Winter noch bei offenem Fenster.

    Fried. Eine Antwort "berechtigt, weil ..." oder "nicht berechtigt, weil ..." muss schon sein. Einfach bei "nichts" belassen, ist nicht.
    "warme Kollegen" wollte ich nicht schreiben, weil da so manches assoziiert werden könnte.

    Zum Thema der drei Kolleginnen. Übliches Wohlfühlklima 22 Grad +/- einstellen, wenns damit nicht klappt, wird wohl die "kalte" Kollegin zurückversetzt werden sollen. Vielleicht ist ja auch ein anderer "Eskimo-Arbeitsplatz" möglich.

    Gruß Siegbert

  • Zitat von Siegbert :

    "warme Kollegen" wollte ich nicht schreiben, weil da so manches assoziiert werden könnte.

    Äh, hihi, was denn? Winfried

    "Wenn Arbeit etwas schönes und erfreuliches wäre, hätten die Reichen sie nicht den Armen überlassen." (Paul Lafargue)

  • Team-ifb

    Hat das Thema geschlossen.