Der "kritische Mitarbeiter" vs. den Betriebsrat

  • Hallo zusammen,

    ich denke die meisten hier kennen ihn, den "kritischen Mitarbeiter". Stets unzufrieden, immer am motzen, völlig beratungsresistent und auch gerne mal bereit jemanden perönlich zu beleidigen. ...es sei denn es ist ein Vorgesetzter, da sagt man keinen Ton weil es ja Konsequenzen haben könnte.

    Der Typ der seit 30 Jahren im Betrieb alles scheiße findet, aber noch nicht einmal für den Betriebsrat kandidiert hat, an den BR-Wahlen nicht teilnimmt und zu keiner BV erscheint.

    Jemand der den Betriebsrat für eine Wunderlampe hält, an der er nur reiben muss damit ein magischer Vorsitzender herausschwebt um ihm seine persönlichen Wünsche zu erfüllen und zwar sofort! ...und wehe das klappt nicht. Denn der Vorsitzende ist ja schließlich der Chef vom Betriebsrat und hat zu tun, was er als Mitarbeiter verlangt!

    Ein Mensch dem man noch so oft erklären und belegen kann, dass es für seine Forderungen keine Rechtsgrundlage gibt auf der man sie erzwingen könnte und das außer ihm selbst, das sowieso niemand will. Der aber trotzdem nur hört was er hören will, nämlich "der Betriebsrat will mir einfach nicht helfen, obwohl er eigentlich müsste".

    Dieser "kritische Mitarbeiter" rennt dann durch den Betrieb und erzählt jedem, dass der BR ja sowieso niemandem hilft und an allem Problemen Schuld ist. Das sich der Vorsitzende durch seine Freistellung ja eh nicht für die Probleme der "kleinen Leute" interessiert und nur den ganzen Tag im BR-Büro seine Eier schaukelt. ...wenn er nicht gerade wild mit der Geschäftsleitung kopuliert und sie gemeinsam über das Elend der armen Mitarbeiter lachen.

    Ich persönlich kann damit umgehen. Natürlich ärgert es mich, aber lange nicht so sehr dass ich mich auf dieses Niveau herablassen würde. Ich werde da nicht müde immer wieder zu erklären wie BR-Arbeit eigentlich funktioniert und wie die Rechtslage aussieht. Mein E-Mailverkehr mit diesen 2, 3 Kollegen füllt inzwischen einen ganzen Ordner.

    Das Gremium ist allerdings ziemlich in Rage. Sie werden nicht gerne diffamiert und auch die persönliche Beleidigung ihres Vorsitzenden nehmen meine treuen Mitstreiter durchaus übel. Im aktuellen Fall würden sie den "kritischen Mitarbeiter" am liebsten teeren, federn und aus der Stadt jagen.

    Daher meine Frage an Euch, wie geht Ihr mit solchen "kritischen Mitarbeitern" um, die wirklich aktiv versuchen dem Ansehen des Betriebsrats zu schaden?

    Gruß

    „Schreibe nicht der Böswilligkeit zu, was durch Dummheit hinreichend erklärbar ist“

    Hanlons Rasiermesser

  • Bei den Dauerhaftnörgler ohne "Futter" für das Gemecker mache ich es mir einfach.

    ich sage diesen Mitarbeiter das er sich mal umdrehen soll, dann sieht er, dass der Maurer aus Absicht ein Loch in die Wand gelassen hat das bis zum Boden reicht, damit Sie problemlos hinaus gehen können und nicht mehr wiederzukommen brauchen.

    Sie sind hier in dem Räumen des BR nicht erwünscht und aus meiner Sicht nur Behinderer des Betriebsfriedens und können froh sein, dass der Arbeitgeber Sie nicht wegen Störung des Betriebsfriedens kündigt. Diese Kündigung würde vom BR zugestimmt werden.

    Dann verweise ich Sie aus den Räumlichkeiten des BR denn dort habe ich die Hoheit.

    Einmal musste ich den Werkschutz dazu rufen, da die Person von alleine nicht gehen wollte.

    Da muss man als BR auch mal Kante zeigen

    Gruß

    Rabauke

  • Zitat von Rabauke:

    Da muss man als BR auch mal Kante zeigen

    Da hast Du völlig recht, aber das ist gar nicht der Punkt. Im persönlichen Umgang mit diesen "kritischen Mitarbeitern" weiß ich mich durchaus zu behaupten.

    Die Frage ist vielmehr wie geht Ihr mit der üblen Nachrede und den Verleumdungen um, die diese Personen immer dann loslassen, wenn natürlich niemand vom BR in der Nähe ist.

    „Schreibe nicht der Böswilligkeit zu, was durch Dummheit hinreichend erklärbar ist“

    Hanlons Rasiermesser

  • Solche "Kollegen" spricht man entweder persönlich an, wenn das nicht fruchtet

    kann man solche auch mal auf einer Betriebsversammlung den Kollegen direkt ansprechen, ob er eine MEinung zu dem oder jenen Thema äußern möchte.

    Da muss man dann allerdings auch entsprechend in der Betriebsversammlung "kontern". Dann dürften zumindest die meisten Kollegen mitkriegen, dass von "ihm" nur heisse Luft kommt.

  • Na Ohadle er kommt ja nicht zur Betriebsversammlung also ist auch das Ansprechen schwierig ;)

    Aber in jedem größeren Betrieb gibt es solche Mitarbeiter.

    Man sollte nicht zuviel Energie in solche Leute verschwenden. Eine Mail ist ja schnell ausgedruckt und notfalls auch geschrettert es gibt keine Verpflichtung dafür einen Ordner anzulegen.

    Wenn Ihr eine gute BR Arbeit macht wird der Großteil der AN dies auch schätzen und den anderen kann man es eh nicht Recht machen!

  • Zitat von Paragraphenreiter:

    Die Frage ist vielmehr wie geht Ihr mit der üblen Nachrede und den Verleumdungen um, die diese Personen immer dann loslassen, wenn natürlich niemand vom BR in der Nähe ist.

    Verleumdungen ist ein grosses Wort.

    fehlerhafte Wahrnehmung tirfft doch viel mehr den Punkt.

    Auch dazu sage ich auf den Betriebsversammlungen zu allen: Meckern hilft uns allen nicht, was hilft sind Konstruktive Vorschläge des besser machens und ein Mitmachen bei der Umsetzung dieser Vorschläge.

    Leider haben wir hier vereinzelte die nur meckern können ohne ihr Gehirn zu nutzen und keine Alternativen aufzeigen. Nach meiner Meinung sollten alle diese Ignoranten und Nichtsnutze endlich ihre Konsequenz aus dem Gemecker ziehen und das Unternehmen verlassen. Diese Dauermeckerköpfe sind nur Blockierer und Unruhestifter die von nichts eine Ahnung haben und hier fehl am Platze sind.

    Ansonsten: ignorieren, weil wenn es nicht Ignoriert wird nehmen Sie sich auch noch wichtig.

    gruß

    Rabauke

  • Ich glaube jeder Betrieb hat so eine oder mehrere Personen.

    Wenn gute Argumentation nicht mehr reicht mache ich es genauso wie der Rabauke. Das Loch in der Wand ist nicht umsonst. Oder die Frage vor versammelter Mannschaft: Wenn hier alles so scheiße ist, warum bist du dann noch hier?

    Das hat bei einigen Dauernörglern geholfen! Aber bei den absolut beratungsresistenten Kollegen hilft nur eins: Nicht provozieren lassen. Sachlich bleiben. Notfalls mal einen Hinweis auf den Arbeitsmarkt geben (siehe oben). Es werden doch Fachkräfte gesucht...

  • Vielen Dank für Eure Antworten!

    Im Wesentlichen deckt sich das mit meinem Standpunkt und es hilft mir vielleicht dabei das Gremium zu überzeugen die Fackeln und Mistgabeln wieder einzupacken und den Lynch Mob aufzulösen :lol:

    Ach ja...

    Zitat von schwede12:

    Man sollte nicht zuviel Energie in solche Leute verschwenden. Eine Mail ist ja schnell ausgedruckt und notfalls auch geschrettert es gibt keine Verpflichtung dafür einen Ordner anzulegen.

    Der Ordner war sinnbildlich gemeint, natürlich hebe ich den Mist nicht wirklich auf!

    Gruß

    §§

    „Schreibe nicht der Böswilligkeit zu, was durch Dummheit hinreichend erklärbar ist“

    Hanlons Rasiermesser

  • Zu meiner BR-Zeit haben wir immer deren Köpfe auf Spießen vor dem BR-Büro ausgestellt.

    Aber im Ernst: Ignorieren.

    "Wenn Arbeit etwas schönes und erfreuliches wäre, hätten die Reichen sie nicht den Armen überlassen." (Paul Lafargue)

  • Zitat von <a class="forumRedLink" style="font-weight: bold;" href="https://www.betriebsrat.de/portal/communityprofile.html?user_id=160">Winfried</a>:

    Zu meiner BR-Zeit haben wir immer deren Köpfe auf Spießen vor dem BR-Büro ausgestellt.

    :lol: ist auch ne gute Idee!

    ...aber wir sind ein Rettungsdienst, ein paar abgetrennte Gliedmaßen schockieren hier niemanden... :lol:

    Aber im Ernst, vielen Dank auch für diese Antworten! Eine gesunde Portion schwarzer Humor hilft immer gegen Frust und Ärger.

    „Schreibe nicht der Böswilligkeit zu, was durch Dummheit hinreichend erklärbar ist“

    Hanlons Rasiermesser

  • Wir haben hier auch so einen. Er meinte er lege keinen Wert auf Sachen die der Betriebsrat aushandelt. Ich habe ihm dann gesagt daß wir ihn aus allen Betriebsvereinbarungen rausnehmen. Geht natürlich nicht, aber er musste da erst mal nachdenken. Als ich freigestellt wurde, kam er nochmal an und meinte Leute wie mich hätte er schon längst entlassen, es würde auch nicht mehr lange dauern bis der Chef da etwas unternehmen würde. Ja soll er doch mal versuchen. Ansonsten beschränkt sich unsere Konversation auf Guten Tag und Auf Wiedersehen. Ignorieren ist das Beste.

  • Das ist schon sehr ärgerlich, wenn man echt gute Sachen vereinbart und dann immer irgendwer aus der Deckung springt, um alles schlecht zu reden.

    In jüngeren Jahren nahm ich das persönlich, heute setze ich mich entspannt an den Fluss, denn irgendwann werde ich dann genau den einen an mir vorbeitreiben sehen.

    Und dann ist es mir persönlich eine große Genugtuung, wenn wir als BR ihm nach allen Regeln der Kunst aus der Patsche helfen können. Spätestens dann hat schon so mancher seine Meinung grundlegend geändert und hinterher sogar Werbung für den BR gemacht.

  • Zitat von Paragraphenreiter

    Jemand der den Betriebsrat für eine Wunderlampe hält, an der er nur reiben muss damit ein magischer Vorsitzender herausschwebt um ihm seine persönlichen Wünsche zu erfüllen und zwar sofort! ...und wehe das klappt nicht. Denn der Vorsitzende ist ja schließlich der Chef vom Betriebsrat und hat zu tun, was er als Mitarbeiter verlangt!

    Keine Fotobeschreibung                                   verfügbar.

  • Dieser "kritische Mitarbeiter" rennt dann durch den Betrieb und erzählt jedem, dass der BR ja sowieso niemandem hilft und an allem Problemen Schuld ist.

    Leider haben wir solche auch, mit denen kann ich mich auseinanderseztzten. Was macht ihr mit anonymen Beschuldigungen im Netz? Wenn es bereits um Beschuldigungen wie "der BR ist korrupt" geht?

    Das tut sehr weh und alle Kollegen im BR Gremium wissen was sie für die Belegschaft machen und bekommen dies als dankeschön. Unterstellungen.

    Wie geht man mit solchen Diffarmierungen um?

    Ich bin kurz davor Anzeige gegen Unbekannt zu machen. Wohlwissend, dass diese wohl im Nichts endet... :cry:

    Gruß

    Alsterblick

  • Im Netz: Ignorieren

    was sonst

    und auf den Betriebsversammlungen zum Thema machen und diesen Anonymus mitteilen,

    das ihre Feigheit gegen den Himmel stink und zum Glück diese Idioten wenige sind.

    Wenn es nach dem BR gingen würden diese Subjekte selber kündigen. Der Arbeitsmarkt da draussen ist derzeit gut, doch der Br ist davon überzeugt dass diese Arbeitsfaulen Subjekte eh nichts neues finden werden, weil jeder erkennt, dass Sie zu nichts nutze sind.

    Diese Anonymen wissen dann, was der BR über Sie denkt und das der BR auch Sie in Verdacht hat. Die anderen fühlen sich nicht angesprochen, sehen aber wie der BR über diese Personen denkt, ihr bekommt den Applaus weil die Belegschaft ebenso denkt, und fertig.

    gruß

    Rabauke

  • Hallo ihr alle,

    ich habe das Thema in verschärfter Art. Bei mir sitzt soeiner im Gremium. Der versucht oft in Sitzungen die BRs zu manipulieren, wenn sie nicht seiner Meinung folgen. Er stellt sie dann als schlechte BRs , die sich nicht an Gesetze halten,...etc hin. Er ist auch ein Mega §§ Reiter. Auch dann, wenn das zum Nachteil der Arbeiter ist. Und er legt die §§ auch immer so aus, wie er meint (dabei lässt er sich weder von Arbeitsrechtsanwälten noch Richtern belehren)

    Er stört absolut jede Sitzung indem er immer sehr viel darüber redet, was der BR alles machen sollte, ohne jedoch konkrete Vorschläge zu machen oder gar selbst aktiv zu werden.

    Nervtötend für ALLE macht er aber gleichzeitig mächtig Stimmung im Unternehmen, indem er sich als Superrevoluzzer hinstellt und das Gremium als Speichellecker. Leider gibt es auch immernoch viele, die ihm das abnehmen.....

    Ideen was ich da machen kann???

  • Das gehört eigentlich in einen eigenen Thread, denn bei euch ist das Innenverhältnis gestört. Und das ist noch mal wieder etwas anderes als wenn es im Außenverhältnis nicht funzt.

    Zitat von rosazora

    Er ist auch ein Mega §§ Reiter. Auch dann, wenn das zum Nachteil der Arbeiter ist.

    Nun, das ist per se nicht zu monieren. Wir können uns (im Normalfall) nicht aussuchen, welche Gesetze wir gelten lassen wollen und welche nicht.

    Zitat von rosazora

    sehr viel darüber redet, was der BR alles machen sollte, ohne jedoch konkrete Vorschläge zu machen oder gar selbst aktiv zu werden

    Ah, ein Müsstiker... das sind die, die immer allen erklären, was das Gremium ja eigetlich mal tun müsste, dabei aber nie sich selber meinen...

    Ich habe mir angewöhnt solchen Leuten sofort und vollumfänglich zuzustimmen. Gute Idee, das finde ich auch. Mach mal... Dann kommt immer der Satz: wieso ich? Und meine Begründung ist dann immer: na weil du, im Gegensatz zum Rest, das Problem gesehen hast, also glaube ich, dass du auch eine vernünftige Lösung liefern kannst! (irgendwie werden die dann auf Dauer ziemlich ruhig ;) )

    Zitat von rosazora

    macht er aber gleichzeitig mächtig Stimmung im Unternehmen, indem er sich als Superrevoluzzer hinstellt und das Gremium als Speichellecker.

    Ist das gefühlt oder Fakt?

    Zitat von rosazora

    Ideen was ich da machen kann???

    Ruhe bewahren und mit Fakten bewaffnen. Die wenigsten Entscheidungen fallen ja aus dem Bauch heraus, sondern werden aus bestimmten Gründen so gefällt, wie sie gefällt werden. Also die Gründe sammeln und bei passender Gelegenheit präsentieren. Dann wird aus dem "Revoluzzer" ganz schnell einfach nur ein Querulant.

    Wer fragt ist ein Narr - für fünf Minuten. Wer nicht fragt bleibt ein Narr - sein Leben lang!

  • ...ich habe als BRV irgendwann bei einem entsprechenden stinkfaulen Kollegen XY, der in der Sitzung immer Vorschläge machte, was zu laufen habe, mich bei ihm bedankt dafür, dass er sich gerade frewillig gemeldet habe, das ins Protokoll geschrieben, und denn das Gremium über eine Deadline für den Arbeitsauftrag abstimmen lassen. Hat funktioniert.

    "Wenn Arbeit etwas schönes und erfreuliches wäre, hätten die Reichen sie nicht den Armen überlassen." (Paul Lafargue)